Rohstoffe im Raum Rinteln – Kalkstein, Eisenerz, Kies, Sand

Veranstaltungsnachlese

Exkursion nach Steinbergen, Kleinenbremen und Möllenbeck am 11.05.2024. Leitung: Dr. Alfred Langer & Dipl.-Geol. Jörg Mandl.

Text: Martina Reimann
Fotos: U. Finck (1, 4), S. Hartje (2, 3)

(1) Steinbruch Steinbergen (Foto: U. Finck)

(1) Steinbruch Steinbergen (Foto: U. Finck)

1 Steinbergen

Vom „Jahrtausendblick“ (250 m ü. NN) in der ehemaligen „Erlebniswelt Steinzeichen“ bei Steinbergen blickt man auf den Kamm des Wesergebirges und einen riesigen Steinbruch an seinem Fuß. Auf ca. 80 ha Fläche wird dort seit mehr als 80 Jahren Korallenoolith abgebaut – heute vor allem für den Verkehrswegebau, in der Vergangenheit auch als Zuschlag für die Eisen- und Stahlindustrie. Die herausragende Gesteinsqualität, die günstige Lage an der A2 und das nach Norden anschließende Tiefland als Liefergebiet machten Steinbergen lange Zeit zum produktionsstärksten Steinbruch im Wesergebirge. Da der Abbau wegen weitgehender Erschöpfung der Lagerstätte voraussichtlich 2029 eingestellt werden muss, stellt sich die Frage nach der weiteren Nutzung des Geländes.  Denn zwar „verbraucht“ jeder Einwohner Niedersachsens pro Jahr etwa 7 t Steine, Kies und Sand, indem er Straßen und Gebäude aus diesem Material nutzt. Dessen Abbau jedoch ist meistens umstritten, weil Veränderungen der vertrauten Landschaft , Verkehr, Lärm und Schmutz damit einhergehen. Andererseits entstehen in verlassenen Steinbrüchen, Kies- und Sandgruben neue und wiederum schützenswerte Lebensräume. 

(2) Kammer-Pfeiler-Bau im Bergwerk Kleinenbremen (Foto: S. Hartje)

(2) Kammer-Pfeiler-Bau im Bergwerk Kleinenbremen (Foto: S. Hartje)

2 Kleinenbremen

Die Eisenerze des Korallenoolith wurden vor allem im Raum Salzgitter (Schachtanlage Konrad), im Harzvorland (Grube Hansa) und in der Gegend um Kleinenbremen gewonnen. In den Gruben Wohlverwahrt-Nammen und Kleinenbremen wurden bereits seit 1883 Eisenerz und Kalkstein abgebaut - überwiegend in seit 1934 vollmechanisiertem Betrieb unter Tage, teils auch im Tagebau. Der Eisengehalt in den reicheren Partien liegt zwischen 13 und 15 M.-%. Das Erz wurde als Zuschlag bei der Eisenverhüttung und in der Zementindustrie verwendet. Aus wirtschaftlichen Gründen endete der Betrieb in Kleinenbremen 1984. 1988 wurde das heutige Besucherbergwerk eröffnet und im früheren Verwaltungs- und Kauengebäude ein Museum eingerichtet. In der Grube Nammen wird in einigen Bereichen bis heute Material für den Straßenbau gewonnen. Um die Hohlräume zu stützen, werden sie teilweise mit Reststoffen aus der Abgasreinigung und Altsanden verfüllt.

(3) Kies-Sandgrube Möllenbeck, Fa. Reese (Foto: S. Hartje)

(3) Kies-Sandgrube Möllenbeck, Fa. Reese (Foto: S. Hartje)

3 Kieswerk Reese

Bereits seit 1948 baut das Unternehmen WRM REESE die bis zu 90 m mächtigen Schmelzwassersande und -kiese der Saale-Eiszeit ab. Wegen ihrer Lage oberhalb des Grundwasserspiegels kann in der Grube ohne großen Aufwand mit Radladern gearbeitet werden. Das gewonnene Material wird durch Sieben und Auswaschen in zahlreiche Korngrößenfraktionen unterteilt, die dann mit Hilfe rechnergesteuerter Dosiereinrichtungen entsprechend dem Verwendungszweck neu gemischt werden können.

Über das Gelände geführt hat uns Christian Höppner, Geschäftsführer der patroVit – Ökologische Betriebsbegleitung GmbH. Wie der Name sagt, begleitet diese Gesellschaft den Abbau in den Werken der Unternehmensgruppe mit dem Ziel, die Artenvielfalt zu fördern und zu dokumentieren. (www.patrovit.de)

(4) Gruppenfoto im Findlingsgarten (Foto: U. Finck)

(4) Gruppenfoto im Findlingsgarten (Foto: U. Finck)

4 Findlingsgarten

Am Rand der Kiesgrube, auf einer Höhe oberhalb von Möllenbeck liegen in einem „Findlingsgarten“ die großen Steine, die mit dem Eis aus Skandinavien gekommen und beim Abbau gefunden worden sind – ein passender Platz für ein Gruppenfoto.

Naturhistorische Gesellschaft Hannover
Gesellschaft zur Pflege der Naturwissenschaften · Gegründet 1797