Es werden Besonderheiten im Geschiebebestand der mittlerweile stillgelegten Sandgrube bei Oegenbostel am Nordostrand der Brelinger Berge beschrieben. In der Sandgrube findet man häufig Gesteine aus dem Danium, der untersten chronostratigrafischen Stufe im Tertiär. Deren Herkunftsgebiet ist klar auf Seeland und das südliche Schonen begrenzt. Die Anreicherung in den aufgeschlossenen Schmelzwasserablagerungen der Saalekaltzeit wird diskutiert. Dabei wird der Transport durch das Eis des letzten elsterkaltzeitlichen Vorstoßes und späterer Aufarbeitung und Durchmischung mit südlichem Terassenmaterial durch die saalekaltzeitlichen Schmelzwässer angenommen. Neben dem deutlich durch nordische Geschiebe geprägten und mit Feuersteinen und Kalksteinen des Danium angereichertem Gesteinsbestand bot die Sandgrube Oegenbostel auch einen interessanten Einblick in das Repertoire glazifluviatiler Ablagerungen und glazigener Deformation. Dieser Formenschatz wird kurz beschrieben.
Schlüsselwörter: Faxekalk, Leitgeschiebe, saalekaltzeitliche Ablagerungen, Brelinger Berge
Ahlem, heute Stadtteil von Hannover, hatte vor dem Ersten Weltkrieg durch seine Vorkommen von Kalkstein und insbesondere von asphalthaltigem Kalkstein eine große Bedeutung. Die Produkte, die in den in Ahlem, Limmer und Linden errichteten Fabriken aus dem Ahlemer Asphaltkalkstein hergestellt wurden, fanden meist unter der Bezeichnung „Limmer Asphalt“ ihre Abnehmer in vielen Ländern Europas und Amerikas. Der Abbau erfolgte sowohl über als auch unter Tage. Er kam mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs weitgehend zum Erliegen und wurde in den 1920er Jahren ganz eingestellt. Heute erinnern nur noch Straßennamen an diese weitgehend in Vergessenheit geratene, damals aber so bedeutende Lagerstätte.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs sollten KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter die unter Wasser stehenden Stollen der ehemaligen Asphalt-Bergwerke für die unterirdische Verlagerung kriegswichtiger Produktion herrichten. Innerhalb von nur wenigen Monaten kamen hierbei hunderte von Häftlingen ums Leben.
Schlüsselwörter: Niedersachsen, Hannover, Ahlem, Limmer, Linden, Asphalt, Kalkstein, Oberer Jura, Bergbau, Steinbruch, Kalkofen, Deutsche Asphalt AG, DASAG, Hannoversche Baugesellschaft, United Limmer and Vorwohle Rock Asphalte Company, Willy-Spahn-Park, KZ-Außenlager Ahlem
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Für die vorliegende Arbeit wurde eine Sammlung von Langknochen der Huftiere aus vier ehemaligen Kiesabbaugebieten des Leinetals südlich von Hannover einer intensiven Analyse unterzogen. Mittels osteometrischer Bestimmungsmethoden konnte ein Artenspektrum erstellt und in einen biogeografischen Kontext gebracht werden. Es ergab sich, dass trotz der glazialen Kiessedimente eine warmzeitliche Fauna vorzufinden war. Das Leinetal eröffnete nach der letzten Eiszeit einen speziellen Lebensraum im zunehmend bewaldeten Mitteleuropa. Die ausgeprägten Flussauen ermöglichten das Fortbestehen offener Flächen für grasende Großsäuger wie Auerochsen und Wildpferde. Korridore aus Feuchtmarschen boten einen optimalen Lebensraum, in dem diese Arten große Populationen ausbilden konnten. Knochenfunde von Ziegenartigen, die keine wilden Vorfahren in dieser Region haben, lassen Vermutungen auf Domestikation und die Anwesenheit des Menschen zu. Hohe Anteile juveniler Individuen unter potenziell domestizierbaren Arten könnten Hinweise auf eine Tierhaltung zu Ernährungszwecken sein. Das massive Vorkommen von Arten, die auf ausgeprägte Offenflächen angewiesen waren, deutet darauf hin, dass das Leinetal womöglich einen der letzten Rückzugsorte für große Herbivoren im mit Wald bedeckten Niedersachsen des Holozän darstellte. Die wenigen Vertreter kaltzeitlicher Arten könnten ihren Ursprung in einem Intermediärzeitraum zwischen dem Ende der letzten Kaltzeit und dem beginnenden Holozän haben.
Schlüsselwörter: Ungulata, Huftiere, Langknochen, osteologische Auswertung, Osteometrie, Paläontologie, Leinetal, Kiesabbau, Pleistozän, Holozän, Pleistozän-Sammlung des Landesmuseums Hannover
In einer vergleichenden Landschaftsanalyse unter ökologischen Aspekten wird ein Totarm mit seinem Ursprungsgewässer, in diesem Fall der Leine, verglichen. Dabei stehen vegetationskundliche und hydrochemische Aspekte im Vordergrund. Das Pflanzeninventar beider Lebensräume wurde erfasst und hydrochemische Parameter im Labor vergleichend gemessen. Wie vermutet war der Totarm deutlich mineralstoffreicher als ein Abschnitt der Leine. Der anthropogene Einfluss (Landwirtschaft, Deichbau, Industriegebiet) im unmittelbaren Umfeld des Untersuchungsgebiets hat die Eutrophierung beider Lebensräume stark beschleunigt. Besonders gut erkennbar ist das an hohen Werten der elektrischen Leitfähigkeit. Eine Renaturierung des Untersuchungsgebiets kann aufgrund zu hoher Kosten und nicht gesicherter Nachhaltigkeit nicht befürwortet werden. Im Sinne des Naturschutzes sollte das Gebiet jedoch als Refugium und Brutplatz diverser Vogelarten erhalten bleiben.
Schlüsselwörter: Ökologie, limnische und fluviatile Lebensräume, Altwasser, Leine, Region Hannover, Vegetationskunde, Fauna, Hydrochemie
Buschwindröschen, Lerchensporn und Co. – Das Naturschutzgebiet Haseder Busch (13.04.2019)
Geologisch-historischer Gang durch den Stadtteil Ahlem (04.05.2019)
Rundgang über den Stadtfriedhof Ricklingen – ehemals Hauptfriedhof der Stadt Linden (24.05.2019)
Das Zementwerk Höver – Produktion eines Baustoffes und Umweltfragen (22.06.2019)
Schacht Konrad – Das projektierte Endlager für radioaktive Abfälle (19.07.2019)
Vier Tage in der Oberlausitz (15.–18.08.2019)